Kommt ein Kind zur Welt ist der Kortex noch nicht entwickelt. Um überleben zu können, ist es mit einer Vielzahl frühkindlicher Reflexe ausgestattet. Reflexe sind automatisch ablaufende, stereotype Bewegungen. Die frühkindlichen Reflexe entstehen bereits im Mutterleib und sind während der Geburt präsent. Dazu zählen z.B. der Such-, Saug- und Schluckreflex, der Greifreflex, der Moro-Reflex, der Asymmetrische tonische Nackenreflex, der Tonische Labyrinthreflex und der Spinale Galantreflex, um nur einige zu nennen.
Jeder der Reflexe ist in der normalen Entwicklung des Zentralen Nervensystems vorprogrammiert und jeder von ihnen hat zu bestimmten Zeiten der Entwicklung eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Sobald die Aufgabe abgeschlossen ist, sollte der betreffende Reflex gehemmt werden, um anderen zu ermöglichen, ihren Einfluss auszuüben, die die Entwicklung des Nervensystems weiter vorantreiben. In der Regel sollten alle frühkindlichen Reflexe bis zum Ende des ersten Lebensjahres gehemmt bzw. integriert sein, damit sich die Haltungsreflexe, die uns ein Lebenlang in der Interaktion mit unserer Umwelt unterstützen, adäquat entwickeln können.
Bei einigen Kindern misslingt jedoch die vollständige Hemmung oder Umwandlung, so dass die frühkindlichen Reflexe trotz normaler Entwicklung in anderen Bereichen im System "aktiv" bleiben. Die fortgesetzte Präsenz frühkindlicher Reflexe beeinträchtigt die Reifung des zentralen Nervensystems und kann zu Auffälligkeiten führen z.B. in der Entwicklung der Grob- und Feinmotorik, in der Wahrnehmung, im schulischen und gesundheitlichen Bereich.
So kann es beispielsweise bei fortgesetzter Präsenz des Such-, Saug- und Schluckreflexes zu
• Hypersensitivität im Lippen- und Mundbereich
• Überempfindlichkeit beim Berühren des Gesichtes
• Schwierigkeiten, feste Nahrung zu sich zu nehmen, zu kauen und zu schlucken
• Sabbern
• Sprach- und Artikulationsproblemen
• einer erhöhten Gaumenwölbung, einem zu engen Kiefer
• beeinträchtigter manueller Geschicklichkeit
kommen.
Sie lernen in diesem Kurs, wie es möglich ist, dem Gehirn eine "zweite Chance" zu geben, jene reflexhemmenden Bewegungsmuster zu registrieren, wie es schon zu einem früheren, angemessenen Zeitpunkt in der Entwicklung hätte geschehen sollen. Sobald die abweichende Reflexaktivität korrigiert ist, werden viele der körperlichen, lernspezifischen und emotionalen Probleme verschwinden.